Robert Walsers Briefe
Schaufenstergestaltung für die Berner Buchhandlung LibRomania.
HKB, 2019
Der Schriftsteller Robert Walser war seinerzeit als Schriftsteller nicht sehr angesehen, er galt als Sonderling und Aussenseiter. Das wurde ihm offen von seinen Mitmenschen mitgeteilt, wie aus seinen Briefen an Therese Breitbach offensichtlich wird. In diesen Briefen geht Walser offen mit seiner Isolation um. Schon im zweiten Brief an das unbekannte Mädchen offenbart er Ihr, dass Leute über ihn sagten, er gehöre in eine Irrenanstalt.
Im Schaufenster der Buchandlung LibRomania gestaltete ich gemeinsam mit Nadine Laube und Martina Massafra eine typografische Umsetzung dieser Offenheit und gleichzeitigen Verbittertheit. Uns interessieren die Zwiespälitgkeit und die unterschiedlichen Sichten der Gesellschaft auf Walser und Walser auf die Gesellschaft.
Ein Strudel aus Zitaten aus den Briefen an Therese Breitbach zeigt seine Isolation als eines Aussenseiters. Aussagen der Gesellschaft über Walser strömen von aussen (der Aussenwelt) hinein in das schwarzes Loch. Entgegengesetzt sprudelns Walsers Reaktionen aus diesem schwarzen Loch hinaus. Es entsteht eine Nah- und eine Fernwirkung. Von der Ferne sieht man den Strudel und den Sog, der einem beinahe in dieses schwarze Loch hineinzieht. Kommt man näher heran, kann man die Sätze deutlich lesen.
Das Schaufenster erhielt viel positive Rückmeldung und die Buchandlung konnte neue Kundschaft und Social-Media-Follower gewinnen.